Geprägt wurde in den letzten 18 Jahren die Krankenhauskapelle und die Seelsorge durch Pfarrer Klemens Niermann:


Klemens Niermann wurde am 30. März 1928 als fünftes von 14 Kindern in Schermbeck (im katholischen Altschermbeck) geboren und wuchs in einer stark religiös geprägten Familie auf („Wir waren eine brutal katholische Familie“). Er und seine Geschwister haben damals die katholische Jugend in Altschermbeck geprägt. Mit 15 Jahren und zwei Dritteln seiner Schulklasse wurde er gegen Endes des Zweiten Weltkrieges als Luftwaffenhelfer in Flakstellungen in der Nähe von Bottrop und Haltern eingesetzt.

Nach dem Krieg geht er zunächst im benachbarten Dorsten auf das Gymnasium, macht dann aber 1951 sein Abitur auf dem Gymnasium in Geldern. Das Theologie-Studium in Münster (beginnend 1951) und Fribourg (Schweiz) musste er sich in den Semesterferien mit Arbeiten in der Ziegelei Schermbeck oder unter Tage auf der Zeche in Bottrop finanzieren.


Im Sommer 1955 hatte Klemens Niermann zum ersten Mal während eines Gemeindepraktikums Kontakt mit Gemeinden in der damaligen DDR, in Eisenberg/Thüringen und Meerane/Sachsen – wo später die Glocken der St.-Michael-Kirche hingeschmuggelt wurden.

Am 16. März 1957 erhielt er in Münster die Priesterweihe - unter anderem zusammen mit Bernhard Brefeld (später Pfarrer in Hörstel), Werner Heukamp (pensionierter Pfarrer in Recke), Hubert Kreft (später Pfarrer in Recke), Johannes Lammers (pensionierter Pfarrer in Ibbenbüren), August Schepers (später Pfarrer in Hopsten, pensionierter Pfarrer in Hörstel).

Seine erste Stelle erhielt er Palmsonntag 1957 als Kaplan in Duisburg (Rheinhausen-Hochemmerich) St. Peter.
Im Januar 1963 wurde er unter dem damaligen Dechant Bernhard Heufers (1893-1983) Kreisvikar (Kaplan) in Ibbenbüren St. Mauritius. Er wohnte zunächst an der Roggenkampstraße, dann an der Großen Straße, später an der Oststraße und zuletzt im Krankenhaus.

Zunächst etwas widerstrebend (er wollte eigentlich in die Mission nach Südafrika) übernahm er Ostern 1965 eine frei werdende Stelle als Religionslehrer an den Berufsschulen des Kreises Tecklenburg. Gleichzeitig wurde er Subsidiar an St. Michael. Im selben Jahr wurde er auch Bezirksbeauftragter für den Religionsunterricht an den Berufsbildenden Schulen des Kreises Tecklenburg. 1968 wurde er zum Berufsschulpfarrer ernannt. Viele Jahre war er Vertrauenslehrer. 1970 wurde er zwar Subsidiar in St. Mauritius, blieb aber weitgehend in St. Michael tätig, weil die Gemeinde dort keinen Kaplan hatte und er dem damaligen Pfarrer Hermann Peperhove helfen wollte. Er gab viele Kurse für Jugendliche, organisierte Schulendtage und hielt Vorträge auch außerhalb des Bistums Münster. 1972 qualifizierte er sich zum Meditationsleiter. Aus dieser Zeit stammte auch sein Hobby des Blumensteckens (Ikebana).

1983 wurde er nach der Versetzung des Krankenhausseelsorgers auf Anregung der Seelsorgekonferenz zusätzlich Rektor der Hauskapelle am St.-Elisabeth-Hospital und damit auch zunächst alleiniger Krankenhauspfarrer. Etwa eineinhalb Jahre später kam Schwester Michaela als hauptverantwortliche Krankenhausseelsorgerin dazu.

Nach einer Bypassoperation am Herzen wurde Klemens Niermann 1988 mit sechzig Jahren als Berufsschulpfarrer pensioniert und auf dem Papier Vicarius Cooperator mit dem Titel Pfarrer in St. Mauritius. Faktisch blieb er Krankenhauspfarrer.

Klemens Niermann starb am Dienstagmittag, dem 6. Februar 2007 in seiner Wohnung im St.-Elisabeth-Hospital in Ibbenbüren.


weitere interessante Informationen und Geschichten um Pfarrer Klemens Niermann


Beispiele seiner Aktivitäten

durch Gestaltungselemente der Kapelle:


Zeichen als Hinweise: Du bist hier willkommen, als evangelischer Christ, katholischer Christ, Jude Moslem,  Nichtgläubiger unter dem Aspekt: Hier ist Ruhe, Heimat, Besinnung  über die Krankheit, die eigene oder eines Verwandten, Freundes, nimm dir Zeit  setzt dich, lausche in dein Inneres


 

Kreuz und Osterkerze:

Tod und Auferstehung, Durchgang und Neubeginn,  Unsicherheit, Angst, Hoffnung und Frieden, Leben,  und ewiges Leben  beinhalten diese beiden Zeichen. Das gestaltete Kreuz ist wuchtig, der erniedrigte Jesus , beraubt aller Würde, angstvoll, mit aufgerissenem Mund. Ein Bild des Leides.  Hier findet sich der  Kranke wieder – das ist seine Situation ( siehe oben) . Schlimmer kann es nicht kommen.  Aber da muss man durch.  Es ist schlimm und tragisch. Da scheint keine Hoffnung mehr-

Aber da ist die Osterkerze, Licht, klein aber durchdringend.  Helligkeit.  Kreuz und Kereze gehören zusammen.

Bild : ( von vorne und hinten umschließt du mich) 

Ein  deutliche Darstellung: Ein Mensch umarmt den anderen, gibt sich ganz hinein. 

Jesus und Petrus in seiner Angst.  „Hilfe,  ich gehe unter“  Geborgenheit

Hier wird Angst genommen. Ich bin nicht allein in meiner Krankheit

Anmerkung: ( das Bild ist alt und vergilbt, aber es wäre sicher möglich über den Künstler  vom Original eine gute Fotografie  in Posterform zu bekommen, um das Bild auszutauschen.)



Zeichen:

Religionen: 

Allah- 1. Sure,  Luther,  Mesusa, 

Regenbogen, Ikone hier in dieser Kapelle bist du zuhause, ob Katholik, Jude, Moslem, Evangelischer Christ


 





















Totengedenken

Einfach und schlicht, eine Wand mit den Namen der Verstorbenen, den Totenzetteln, Ausschnitt aus der Zeitung oder nur ein Bild. 

Menschen brauchen einen Ort zum Trauern. Viele  Kapellenbesucher  gehen zu dieser Wand, liebe Verwandte, Freunde und Bekannte finden sich hier.  Im Schmerz bin ich nicht allein. Viele hat es getroffen, viele suchen Trost. Das ist hier an der „Klagewand und Erinnerungswand“  anders als bei einem Totengedenkbuch zu den einzelnen Tagen. Da bin ich vielleicht allein.  Hier aber sind andere. Menschen die auch meinen Verlust mit tragen im Gebet.  Kerzenständer ist hier wichtig. 

Das alte eiserne  Friedhofkreuz gibt einen Eindruck von der Endlichkeit des Menschen. Viele sind schon vorangegangen  – wir alle werden folgen.  Ein Zeichen von Ehrlichkeit. Ein Zeichen auch aus der Geschichte Ibbenbüren



Brunnen: 

Wasser, Plätschern, hier ist ein Ort der Besinnung, Wasser ist Leben, Hoffnung,  für Christen: Angenommen sein. Frau am Jakobsbrunnen,  Begegnung  mit Jesus




Madonna von Stalingrad
 
Gerade viele ältere Menschen haben eine Beziehung zu Maria. Die Stalingrad Madonna ist eine der wenigen guten Darstellungen, die durch ihre Anordnung und Gestaltung das Thema Geborgenheit wieder aufnimmt. Nicht der „Schirm“ wie in vielen Kirchenliedern, sondern, die aufgeschlagene Umhang, die Rundung, fast hinein in den schützenden Schoß der Mutter, kann der Kranke mit seinem Leid und seiner Verzweiflung schlüpfen.
Ein guter, dauerhafter Ort sollte für diese Darstellung gefunden werden.





Aus meiner Predigt vom 18.Juli

„Und ein letzes: Dem Pfarrer  von Ars war seine Kirche wichtig, es war eine kleine Kirche, so wie hier unsere Kapelle.  

Sie sollte Heimat sein für die Menschen.

So wie  für uns. Hier in der Kapelle zeigen viele kleine Gestaltungen die Offenheit des Hauses für Menschen, da finden sich die Obdachlosen,  die Behinderten  z.B. aus der Arche, die Trauernden,  die Gebrochenen, Hilflosen  und die Schwerkranken in der Umarmung und der Stütze, die Friedensbewegung im Bild der Madonna von Stalingrad, Die Trauernden in der  Gedenkwand  mit den Gebetszetteln, die  Offenheit zum Islam, zur orthodoxen Kirche und zum Judentum  werden deutlich sichtbar. 

Hier finden  Asylbewerber  und Flüchtlinge Schutz und Geborgenheit. Die Freude der Eltern über die Geburt ihres Kindes,  beim „Segen für die Kinder“. Der  Tod  und das ewige Leben werden  auch in den alten Grabkreuzen  sichtbar. 

Im Laufe der Jahre haben viele hier – wenn auch manchmal nur kurz – eine Heimat gefunden und sie haben die Offenheit gespürt mit der sie in dieser Kirche aufgenommen wurden. 

Selbst die,    die nicht mehr beten konnten oder wollten fanden eine Heimstätte, wie das Text  „PfarrerN“ von  Rainer Kunze im Treppenhaus bezeugt.“